Skip to main content

Hochsensibilität – wie gehe ich damit um?

Was ist Hochsensibilität?

Unter Hochsensibilität versteht man Menschen, die Reize intensiver wahrnehmen als andere. Sie nehmen mehr Informationen auf, die zudem in einer tieferen Qualität und Intensität erfasst werden. Diese Wahrnehmungsintensität kann sich auf die verschiedensten Sinnesreize wie auch auf die besonders sensitive Wahrnehmung von feinsten Regungen und Stimmungen der Mitmenschen bzw. des Umfeldes erstrecken.

Das erhöhte Einfühlungsvermögen befähigt hochsensible Menschen zu einer ausgeprägten Form empathischen Verhaltens und intuitiven Handelns. Sie haben eine sehr feine und detaillierte Wahrnehmungsempfindung und bringen besondere Fähigkeiten mit, die oft über die normale Sinnesverarbeitung hinausgehen. Es sind meist ideenreiche Pioniere, die durch ihre große Genauigkeit, Sorgfalt und Fehlersensibilität auch zu einem im positiven Sinne angestrebten Perfektionismus neigen.

Als Pionierin auf diesem Gebiet begann die amerikanische Psychologin Dr. Elaine Aron bereits in den 1990er-Jahren dem Phänomen der Hochsensibilität erstmals wissenschaftlich nachzugehen. Sie prägte auch den Begriff „Hochsensible Personen“, aus dem Englischen „Highly Sensitive Person“, kurz HSP.

Wie erkenne ich Hochsensibilität bei Erwachsenen?

  • Hochsensible fühlen sich als Kind schon anders als die meisten anderen Kinder!
  • Sie fühlen sich fremd in dieser Welt!
  • Der Sinn des Lebens interessiert sie sehr!
  • Sie sind sehr geräuschempfindlich!
  • Sie brauchen Harmonie in Ihrem Leben, bei Streit und unter Konflikten leiden sie sehr!
  • Unter vielen Menschen fühlen sie sich nicht wohl! (Supermarkt, laute Party, Großveranstaltungen)
    Zu viele Eindrücke prasseln auf sie ein.
  • Im Kontakt mit anderen Menschen schnappen sie öfter deren Gedanken und Gefühle auf, teilweise
    erleben sie Phänomene von Telepathie!
  • Im Umgang mit Fremden und in neuen Situationen sind Hochsensible eher schüchtern!
  • Hochsensible Menschen fühlen sich auch manchmal einsam und unverstanden von ihrer Umwelt!
  • Sie empfinden alles sehr intensiv und sind oft überwältigt davon!
  • Hochsensible reagieren schnell auf Ungerechtigkeiten!
  • Sie verabscheuen Gewaltszenen und auch Tierquälerei, denn sie leiden mit!
  • Sie neigen zu Perfektionismus und denken über Fehler, die Hochsensiblen bevorzugt auffallen, sehr lange nach!
  • Hochsensible Personen können gut zuhören und positive Impulse einbringen!
  • Im Alltag fühlen sie sich immer wieder überfordert!
  • In dramatischen Situationen sind Hochsensible überraschend klar und ruhig!
  • Sie neigen zu Allergien und haben eine höhere Schmerzempfindlichkeit!
  • Medikamente helfen hochsensiblen Menschen am besten niedrig dosiert!

Wie erkenne ich Hochsensibilität im Kindesalter?

  • ausgeprägte Phantasiewelt
  • besonders feinfühlig/hellhörig/intuitiv
  • gründliche Reflexion
  • komplexeres Denksystem
  • sehr wissbegierig
  • fragen nach dem Sinn des Lebens
  • Wohlbefinden stark abhängig von Umwelt und nahestehenden Kontaktpersonen
  • neue, fremde Situationen lösen oft Angst und Weinen aus
  • laute, intensive Geräusche sowie Reizüberflutung führen zu schneller Erschöpfung und scheinbar geringerer
    Belastbarkeit
  • braucht durch Anspruch hinsichtlich Sorgfalt und Perfektion mehr Zeit bei Anforderungen/Tätigkeiten

Was können Ursachen für Hochsensibilität sein?

Wissenschaftliche Untersuchungen, die ihr Augenmerk auf den Gehirnstoffwechsel gelegt haben, konnten auf neurologischer Ebene nachweisen, dass die Ursache vermutlich an einem durchlässigeren Wahrnehmungsfilter des Nervensystems liegt. Dadurch werden in der Wahrnehmungsverarbeirtung wesentlich mehr Informationen in einer größeren Intensität aufgenommen als bei „normal“ sensiblen Menschen. Das Nervensystem reagiert mit einer höheren Hirnaktivität und erschöpft dadurch auch wesentlich schneller.

Was braucht ein hochsensibler Mensch?

Nicht nur hochsensible Kinder, sondern auch Erwachsene brauchen

  • viel wohlwollende, warmherzige Zuwendung von ihrem Umfeld
  • besonders geschützte, reizarme Umgebung
  • feste Strukturen und wiederkehrende Rituale
  • mehr Zeit für Tätigkeiten
  • zwischendurch immer wieder Entspannungsmöglichkeiten sowie Ruhephasen
  • im Einzelfall auch eine professionelle Unterstützung

Erst damit kann sich ein hochsensibler Mensch in der eigenen Wesensart anerkannt und angenommen fühlen, sich entsprechend entwickeln bzw. den Anforderungen gerecht werden.


Keine Kommentare vorhanden


Du hast eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teile sie mit uns!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *